Die beiden Vereinskolleginnen lieferten sich am 5. November im belgischen Gent ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Am Ende lag Pfann mit 190,14 Punkten knapp vor Dandl (187,23 Punkte), die erst vor Kurzem den Weltcup als Gesamtsiegerin beendet hatte. „Ein gewisser Konkurrenzgedanke ist da, denn natürlich will man gewinnen. Trotzdem können wir uns beide über die Erfolge der anderen freuen. Wir waren uns beide bewusst, dass wir gute Chancen auf Medaillen haben. Für die Zuschauer war es spannender als für uns selbst – also zu verfolgen, wer von uns beiden welchen Platz macht“, so die selbstbewusste Siegerin.
Fehler in der Vorrunde
In der Tat war es in der Vorrunde am Freitag noch andersrum gelaufen: Die 19-jährige Pfann leistete sich einige kleine Patzer, sodass die drei Jahre ältere Dandl vorne lag. „Das erste Absteigen war ein blöder Fehler. Aber wenn man erst mal unten steht, steht man unten. Da kann man wenig retten. Wenn man im Hinterkopf hat, dass es nur die Vorrunde ist, kann sowas passieren“, kommentiert Pfann. „Wichtig ist, einfach weiterzumachen.“
Apropos weitermachen: Was tut eine frisch gebackene Weltmeisterin, nachdem sie am Montagabend gegen 20 Uhr zuhause angekommen ist? Richtig, sie geht Sport treiben: „Die anderen haben eine Pause eingelegt, aber ich war so motiviert, dass ich gleich weitertrainiert habe. Montagabend war ich im Volleyball.“ Volleyball? Ja, Volleyball; die Sportbegeisterung von Jana ist vielseitig. Deswegen war sie in Gent auch fast ausschließlich in der Halle: Während viele Sportlerinnen und Sportler die Zeit zwischen ihren Einsätzen im Hotel der Nationalmannschaft verbracht haben, hat sie die anderen Wettkämpfe verfolgt: „Radball finde ich zum Beispiel super geil, total spannend, da schaue ich gerne zu. Außerdem vergeht so die Aufregung.“
Auch den Rest ihrer ersten Woche als Weltmeisterin war Pause bei Pfann Fehlanzeige: Dienstag, Mittwoch und Donnerstag saß und stand sie schon wieder in der heimischen Halle auf dem Kunstrad und hat außerdem ihre kleinen Schützlinge trainiert – und heute, am Freitag, fährt sie zum Kadertraining nach Tauberbischofsheim.
Next stop: Weltrekord
Für Pfann hätte ihr erstes Elitejahr nicht besser laufen können, zum Glück ist in ihrem Kleiderschrank noch Platz genug für ein weiteres Siegertrikot: Im Juni war sie Europameisterin in Ungarn geworden, gefolgt von Platz 1 auf der Deutschen Meisterschaft in Mainz im Oktober. Was kann da eigentlich noch kommen? „Ich würde gerne den Weltrekord toppen, den Milena Slupina mit 197,71 Punkten aufgestellt hat“, so Pfann. Wir dürfen also gespannt sein auf die nächsten großen Wettkämpfe.
Fotos: Hubert Dandl