Rad and Roll Against Hate

15. März 24 | Allgemein, Politisches, Position, RKB Allgemein

Anlässlich der 59. Internationalen Jugendbegegnungen unseres Jugendverbandes, der Solijugend, haben wir 2023  einen Workshopleitfaden zur Menschenrechtsbildung entwickelt und getestet.

Der RKB Solidarität steht fest verankert in seiner demokratischen Tradition. Unser Verband ist ein Ort, an dem Menschen jeder Herkunft und jeden Glaubens willkommen und durch die Werte des Arbeiter*innensports – Fairness, Toleranz, Mitbestimmung und Gleichberechtigung – miteinander verbunden sind. Deswegen wurden wir unter der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft verboten und enteignet.

Wir haben uns sehr gefreut, dass wir 2023 und 2024 Dank der Förderung des „Bundesprogramms gegen Menschenfeindlichkeit und Rechtsextremismus im Sport“ unser Projekt „Rad And Roll Against Hate“ umsetzen konnten.

Auf dieser Seite findet ihr einige Ergebnisse und ergänzende Informationen.

Der thematische Schwerpunkt der 59. Internationalen Jugendbegegnungen lautete „Sport und Menschenrechte –  ein starkes Team #strongertogether“. In einem dreiteiligen Workshop setzten sich die Teilnehmenden partizipativ mit den 30 Artikeln auseinander, die 1948 in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte festgehalten wurden, wobei der Bezug zur eigenen (sportlichen) Lebenswelt im Vordergrund stand.

Aufgrund der guten Erfahrungen mit dem Konzept wurde entschieden, eine schriftliche Anleitung für die Untergliederungen des RKB und der Solijugend sowie alle Interessierten zu erstellen.

Den „Workshopleitfaden Sport & Menschenrechte“ kannst du hier runterladen.

Du willst lieber ein gedrucktes Exemplar? Oder mehrere? Dann melde dich gerne in der Bundesgeschäftsstelle bei Tilmann tilmann.ziegenhain@rkbsoli.org


Video-Playlist auf dem RKB-YouTube-Kanal

Im Rahmen unseres Projektes sind verschiedene Videos entstanden. Sie bieten euch weitere Informationen und Anregungen, wenn ihr euch mit dem Thema Menschenrechte und Sport auseinandersetzen wollt.

Ihr findet dort unter anderem  Interviews mit Zeitzeugen, die von schwierigen Zeiten unseres Verbandes erzählen – vor allem aber auch von Zuversicht, Zusammenhalt und Solidarität. 


Helmut Minne (Jahrgang 1935) hatte es schwer in der Schule, denn als Sohn eines engagierten Arbeitersportlers wurde er vom Nazi-Lehrer besonders ins Visier genommen. Auch seine Frau Vera (Jahrgang 1937) kann von dem Leid berichten, dass die Nazis und ihr Terrorregime über Deutschland und die Welt gebracht haben: Als die Rote Armee auf dem Vormarsch nach Westen war, ist sie mit ihrer Familie aus Ostpreußen geflohen. Doch Vera und Helmut Minne haben sich nicht unterkriegen lassen: Unter schwierigsten Bedingungen beteiligten sich die beiden an der Wiedergründung des RSV „Adler“ Hörden, der – als Untergliederung des RKBs – von den Nationalsozialisten enteignet und verboten worden war.

Der RRV Bad Friedrichshall gründete sich im Mai 1908 unter dem Namen „Arbeiter-Radfahrerclub Freiheit“. Als Mitgliedsverein des RKB wurde auch er von den Nationalsozialisten verboten und enteignet. Im Interview erzählen Rita Friede (Bundesrollsportleiterin, Mitglied seit 1964) und Richard Schmidt (Mitglied seit 1953) unter anderem vom „Kronenwirt“, der die Vereinsfahne vor den Nazis versteckt hat, und warum Vereine heute mehr denn je Flagge gegen zeigen müssen – für Demokratie und Vielfalt, gegen Rechtsextremismus und AfD.

Der RMSC Karlsruhe gründete sich 1903 unter dem Namen „Radfahrerverein ,Wanderlust‘ im Arbeiter-Rad- und-Kraftfahrerbund Solidarität“. Als Mitglied unseres Verbandes wurde auch er 1933 von den Nationalsozialisten verboten und enteignet. Im Interview erzählen Edelbert Lang (Mitglied seit 1947) und Gerhard Ruf (Mitglied seit 1953), deren Vorfahren sich bereits lange vor 1933 im RKB engagiert hatten, von den ersten Tagen des Vereins, Erinnerungen an den Nationalsozialismus und dem schwierigen Neuanfang – sowie von der völkerverbindenden und integrativen Kraft des Sports.

Rahman Mohammad Hassan ist seit 2015 Mitglied unseres Verbandes. Im Interview erzählt er von seiner Kindheit und Jugend in Afghanistan, von seiner Flucht über den Iran und die Türkei bis nach Deutschland – und wie er in Burgheim nicht nur seine Leidenschaft fürs Kunstradfahren entdeckte, sondern auch eine neue Familie und Heimat fand.

Aufzeichnung der Lesung, auf der Dr. Dieter Vaupel (Pädagoge, Politologe, Autor) sein neues Buch „Radsport im Nationalsozialismus. Ein fast vergessenes Kapitel der deutschen Sportgeschichte“ vorgestellt hat. Unser Verband hat die Veröffentlichung unterstützt – und natürlich ist er auch Gegenstand des Buches.
Clip von der Paneldiskussion, die im Anschluss an die Lesung stattgefunden hat. Neben Herrn Vaupel diskutierten Tobias Köck (RKB), Janina Sander (Solijugend) und Dr. Ben Weinberg (Zentrum für Menschenrechte uns Sport) unter anderem zu den Fragen, ob Politik nicht aufs Feld oder in die Halle, sondern nur ins Parlament gehört, was Sport und Menschenrechte miteinander zu tun haben und wo die Grenzen von Toleranz und Meinungsfreiheit liegen.

Interview mit Martin Krauss (Politikwissenschaftler, Journalist und Publizist), der demnächst ein neues Buch mit dem Titel „Ausgrenzung: Eine neue Geschichte des Sports?“ vorlegen wird. Darin erklärt er unter anderem, was wir heute noch von den alternativen Konzepten des Arbeitersports lernen können.
Ein Interview mit der Diplom-Psychologin und -Sportwissenschaftlerin Angelika Ribler (Sportjugend Hessen), die erklärt, was in Vereinen gegen Rechtsextremismus unternommen werden kann und wo es Unterstützung gibt.

Wanderausstellung „Sport, Bewegung, Solidarität“

Unsere neue Wanderausstellung widmet sich den Höhen und Tiefen, die unser Verband seit seiner Gründung durchgemacht hat – von den schwierigen ersten Tagen im autoritären Kaiserreich, über die Goldenen Zwanziger als weltgrößter Radsportverband mit eigener Fabrik und das Verbot durch die Nazis, bis hin zu den Neugründungen in der BRD und DDR. Ihr könnt die leicht zu montierende Ausstellung gerne für Jubiläen, Wettkämpfe und alle anderen Veranstaltungen ausleihen.

Alle Untergliederungen können sich die Wanderausstellung bei Übernahme des Portos kostenlos ausleihen. Auch eine Ergänzung mit weiteren Elementen zur Darstellung der eigenen lokalen Geschichte ist möglich. Das modulare, einfach zu montierende Trägersystem ermöglicht verschiedene Aufbauvarianten.

Ihr möchtet die Wanderausstellung auf einem Fest, einem Wettkampf oder einer sonstigen Veranstaltung bei euch vor Ort zeigen? Dann meldet euch in der Bundesgeschäftsstelle bei Tilmann: tilmann.ziegenhain@rkbsoli.org

Auf dem Foto: Die Köpfe hinter der Wanderausstellung: Tilmann Ziegenhain (Redaktion), Elise Pixel (Layout) und Jasper Bamberger (Architektur) (von links)

Unsere neue Wanderausstellung widmet sich den Höhen und Tiefen, die unser Verband seit seiner Gründung durchgemacht hat: von den schwierigen ersten Tagen im autoritären Kaiserreich, über die Goldenen Zwanziger als weltgrößter Radsportverband mit eigener Fabrik und das Verbot durch die Nazis, bis hin zu den Neugründungen in der BRD und DDR. Ihr könnt die leicht zu montierende Ausstellung gerne für Jubiläen, Wettkämpfe und alle anderen Veranstaltungen ausleihen.

Arbeiterolympiaden: Massensport statt Kampfrekord

Beteiligung von Frauen, Angebote für Kinder, kulturelles Rahmenprogramm – das alles gab es auf den Arbeiterolympiaden, auf denen schon vor einhundert Jahren eine neue, alternative Idee von Sport gelebt wurde. Unser Verband hat maßgeblich zum Erfolg vor allem der ersten Arbeiterolympiade beigetragen. Auf der Homepage der Solijugend findet ihr Plakate (Englisch und Deutsch), die kurz und knapp ins Thema einführen und auch großformatig ausgedruckt werden können. Auf derselben Seite findet ihr außerdem Videos und weiterführende Infos, die etwas tiefer ins Thema einsteigen (ebenfalls in Englisch und Deutsch).

Weitere Artikel